Wortgetreu berichtet die Vereinschronik der Neustädter Liedertafel: "Von einem Ausflug der Liedertafel im Sommer 1848 nach Diespeck zwecks Werbung für die Sängersache" mit dem Erfolg, dass sich noch im gleichen Jahre 1848 der Gesangverein "Eintracht" Diespeck gründete und dass am 25. Juni 1849 im Birkenwäldchen zu Diespeck Fahnenweihe und ein Gesangsfest stattfand".
So hatten sich also vor über 160 Jahren zum ersten Male sangesfrohe, liedbegeisterte Männer zusammengefunden, um auch in Diespeck dem deutschen Liede den Weg zu bereiten, nachdem sich in den Jahren vorher bereits einige Gesangvereine in verschiedenen Gemeinden des Aischgrundes gebildet hatten. Es haben schließlich 23 Bürger am 22. August 1848 unseren Gesangverein "Eintracht" konstituiert und das Gründungsprotokoll unterschrieben. Noch im gleichen Jahre hat sich die Mitgliederzahl bedeutend erhöht.
Das Gründungslokal war das Gasthaus "Zum Goldenen Löwen", das auch heute noch unser Vereinslokal ist!
Am 26. Juni 1898 konnte man das 50jährige Stiftungsfest feiern.
Dem damaligen Vorstand Andreas Kerschbaum gelang es, für die stattliche Summe von 390 Goldmark eine Vereinsfahne zu beschaffen. Anlässlich des Stiftungsfestes "im großen Stil" wurde diese Fahnenweihe ein Höhepunkt im damaligen Vereinsleben.
Die Kriegsjahre 1914/1918 sind nicht spurlos vorübergegangen, doch schon 1919 trafen sich die Sangesbrüder wieder zu den ersten Proben. Wenige Jahre später, im Jahre 1923, stand die Feier des 75-jährigen Jubiläums an. Verbunden mit dem 1. Bezirksgruppenfest der Sängergruppe Neustadt/Aisch ging dieser 27. Mai als großer Festtag in die Vereinsgeschichte ein. Die Chroniken schreiben u. a. darüber: "eine überaus große Anzahl von Vereinen (41) nahmen an diesem Doppelfest teil. Da das Wetter sehr günstig war, wanderten sehr viele Besucher von Diespeck und Neustadt zum Festplatz am Birkenwäldchen, so dass sich das Fest zu einem wahren Volksfest gestaltete". (Riegers Chronik).
Die folgenden Jahre bis zum Beginn des 2. Weltkrieges 1939 zeugen weiterhin von einer regen und ersprießlichen Arbeit im Vereins- und Sangesleben. Die traditionellen Sängerfeste des Kreises, des Fränkischen und Deutschen Sängerbundes wurden ausnahmslos besucht.
Alle Daten aufzuführen, ginge in diesem kurzen Abriss zu weit.
Vom Februar 1940 stammen aus den Kriegsjahren die letzten Aufzeichnungen in der Vereinschronik. Die Feste fielen aus und erst im Jahre 1946 trafen sich die ersten Sänger wieder, um den Verein neu zu beleben und aus dem Stillstand herauszuführen. Der damalige zweite Vorsitzende Andreas Wellhöfer erhielt vom noch amtierenden Vorsitzenden Hans Holzmann die Leitung des Vereins übertragen und setzte alles daran, den Verein wieder aufblühen zu lassen. Die Proben, Weihnachtsproduktionen und Werbebälle sorgten dafür, dass wieder zahlreiche Mitglieder neu aufgenommen wurden.
Erst im Jahre des 100jährigen Bestehens 1948 konnte anlässlich einer Generalversammlung wieder eine neue Vorstandschaft gewählt werden. Hans Holzmann, Andreas Wellhöfer, Hans Hofmann sen. und Hans Strößenreuther leiteten wie schon 1940, wieder den Verein.
Das 100jährige Jubiläum selbst wurde in schlichter, einfacher Form begangen. Durch die Nachkriegsjahre bedingt, war ein großes Fest wirtschaftlich nicht zu verkraften. Trotzdem erlebten die Mitglieder am Festabend einige frohe Stunden im Vereinslokal Müller.
In den fünfziger Jahren schafften es die Sangesbrüder wieder, den Chor und den gesamten Verein aufleben zu lassen. Der Lohn dafür war 1957 die seltene und wohl auch höchste Auszeichnung, die ein Gesangverein erhalten kann: die Verleihung der "Karl Friedrich Zelter Plakette" durch Bundespräsident Theodor Heuss.
So kam schließlich das Jahr 1958 mit dem Stiftungsfest des 110jährigen Bestehens (als Ersatz für die entgangene 100-Jahr-Feier)
Dank der Unterstützung der alten, treuen Sängerpioniere, die noch aktiv mitwirkten, gelang es, die Gedanken und Ideale des deutschen Chorgesanges an die nachrückende Jugend weiterzugeben. Sie bildeten das Fundament des Vereins.
Im Jahr 1960 endete und begann ein neuer Abschnitt des traditionsreichen Vereins. 32 Jahre lang hatte Christian Bauer den Chor der "Eintracht" dirigiert und trat nun aus gesundheitlichen Gründen ab, um Georg Ohlmann den Dirigentenstab weiterzugeben.
Unter der Leitung des Vorsitzenden Frohwieser und des Chorleiters Georg Ohlmann gelang es, dem Chor in den sechziger Jahren neue Impulse zu geben. Viele gesellige Veranstaltungen mit befreundeten Vereinen gehörten nun zum festen Bestandteil. Natürlich wurden auch die traditionellen Gruppensängerfeste, Kreistreffen und die Jubelfeste der befreundeten Vereine besucht, immer mit gutem Erfolg. Auch bei den großen Sängertreffen des Deutschen Sängerbundes waren die Diespecker Sänger vertreten. Viele Junge Männer traten aktiv dem Verein bei und halfen dadurch mit, die Darbietungen wesentlich zu verbessern. Diespeck’s "Eintracht" - Chor war und ist heute noch überall in der Umgebung ein gern gehörter Männerchor, der es versteht, die Lieder mit der richtigen Begeisterung zu singen. Die gute Bewertung beim Wertungssingen 1966 in Neustadt beweist dies.
Es war eine gute und stabile Zeit mit Chorleiter Georg Ohlmann, wenn auch beim Nachlesen der Protokolle auffällt, dass mangelnde Präsenz und Pünktlichkeit der Sänger mehrfach beklagt wird.
1972 wurde Günther Hess zum 1. Vorstand gewählt. Er verstand es, durch seine humorvolle, ausgleichende Wesensart, die Sänger zusammenzuhalten und dem Verein neue Impulse zu geben.
Chorleiter Georg Ohlmann sang im Chor der Chorleiter mit und nahm auch an Fortbildungsseminaren teil. Von da brachte er immer wieder Neues mit, das die Anforderungen an die Sänger, aber auch die Qualität der Darbietungen steigerte.
Als der Ohlmann`s Schorsch etwa 1988 seine Kräfte schwinden fühlt, rät er, nach einem Nachfolger Ausschau zu halten.
Anlässlich eines Ständchens für unseren Sangesbruder Uhl in Kleinerlbach bietet Vorstand Hess dessen Tochter Christine an, den Chor zu übernehmen. Unser Chor war ihr nicht unbekannt, sie hatte uns in der Vergangenheit mehrmals bei anspruchsvolleren Auftritten auf dem Klavier begleitet. Ihre erste Singstunde hielt sie am 5. Oktober 1990 und die Sänger waren begeistert. Sie war aus dem rechten Holz, um unseren Männerhaufen in der Spur zu halten. Die Disziplin war besser als bei ihrem Vorgänger, und als wir uns, wie in diesen Jahren öfters, am Kirchweihumzug beteiligten unter dem Motto "Schneewittchen und die dreißig Zwerge", stieg sie mit auf den Wagen.
Am 1. Oktober 1994 heiratete Chorleiterin Uhl und hieß fortan Wagner. Da die Trauung in Fürth stattfand, wurde das fällige Ständchen im Hotel "Frankenland" in Dietersheim gesungen unter Kreischorleiter Gerold Tischer, der einst ihr Lehrer war.
Im darauffolgenden Sommer teilte Frau Wagner uns mit, dass sich ihre Familie vergrößern und sie im Herbst ihr Amt abgeben werde.
Wieder begann die Suche nach einem Chorleiter mit allen Mitteln und als die Hoffnung ziemlich auf dem Tiefpunkt war, erhielt Vorstand Hess einen Anruf, der ungefähr so verlief: "Mein Name ist Glowatzki, sie suchen einen Chorleiter, ick würde mir det zutrauen." Hess: "Das ist ja wunderbar, Herr Glowatzki, da wären Notenkenntnisse hilfreich". Glowatzki: "Nun, ick habe Musik und Jesang studiert".
Er erwähnte noch, dass er aus Potsdam stamme, in Uffenheim wohne, und bei einer Firma in Neustadt beschäftigt sei.
Natürlich tauchte Hess am nächsten Tag in dieser Firma auf, um zu sehen, ob es den Mann wirklich gibt. Dann wurde bei einem denkwürdigen Abend im Partykeller unseres Vorstands der neue Chorleiter begrüßt, und per Handschlag verpflichtet.
Am 10. April 1996 wurde unser unvergesslicher Schorsch Ohlmann zu Grabe getragen. Der Liedvortrag eines Gemeinschaftschores aus Stübach, Oktavia Neustadt und Diespeck litt unter der ungünstigen Aufstellung der Sänger auf der Empore der Friedhofskapelle in Neustadt.
1. Vorsitzender Hess bei seiner Kranzniederlegung: "In den Herzen seiner Sänger ist er unsterblich".
Chorleiter Glowatzki legte einen anderen Gang ein. Er stellte in Bezug auf Atmung, Aussprache und Ausformung der Stimme Ansprüche an die Sänger, die in Diespeck neu waren. Zeitweilig musste befürchtet werden, das den Sängern diese Strapazen zu viel wurden, zumal er sie gelegentlich zu zweien oder auch einzeln singen ließ. Als aber schon nach den ersten Auftritten viel Lob von sachkundigen Zuhörern kam, war das Balsam auf die wunden Seelen.
Auch die Auszeichnung zum "Leistungschor", die wir im November 2006 nach einem Leistungssingen in Sulzbach-Rosenberg erhielten, war ein Erfolg der unermüdlichen Probenarbeit durch Joachim Glowatzki. Auch die erstmalige Aufnahme einer CD in diesem Jahr war ein großer Erfolg.
Am 15.6. 2009 verstarb unser langjähriger 1.Vorstand und jetzt Ehrenvorstand Günther Hess. Wir werden unseren rührigen und stets hilfsbereiten Sangesbruder nie vergessen.
Über den Fortbestand unseres MGV "Eintracht" sollte man sich Gedanken machen. Unser Diespeck ist längst nicht so groß, dass ein Verein wie der unsere der Bedeutungslosigkeit anheimfiele, es ist aber groß genug, um immer wieder am Chorgesang interessierte junge Männer an eine so herrliche Gemeinschaft heranzuführen. Doch es sind in unserer heutigen Zeit eben viele neue Strömungen und Interessen vorhanden, die einen jungen Mann von einem Beitritt zu unserer Sängerschar abhalten.
Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Einstellung ändert, und wir neue Sänger, und wäre es auch nur zum "Schnuppern" in unserer Mitte begrüßen dürften.
Zur Zeit hat unser Verein 111 Mitglieder, davon sind 22 aktiv als Sänger tätig.
Die Vorstandschaft besteht zur Zeit aus folgenden Personen: